Haben wir nicht genug Leid im eigenen Land?
Warum sollte man sich im Auslandstierschutz engagieren? Gibt es den hier zu Lande nicht genug Tierheime, die voll mit Hunden und Katzen sind und ebenfalls Hilfe benötigen?
Damit werden wir Auslandstierschützer regelmäßig konfrontiert.
Doch in den meisten Fällen werden solche Fragen von Menschen gestellt, die noch nie gesehen haben, wie ein Hund mehr tot als lebendig am Straßenrand liegt, weil er angefahren wurde und es keinen Mensch interessiert! Du hast auch nicht gesehen, wie die katastrophalen Zustände in den dortigen Tierheimen sind. Gerade in den südlichen und osteuropäischen Ländern, leiden Tiere unvorstellbare Qualen. Und in den seltensten Fällen gibt es in solchen Ländern ein Tierschutzgesetz und wenn es eines gibt, dann wird sich nicht daran gehalten bzw. es erfolgen keine Strafen bei Verstößen. Wenn die Menschen, die uns solche Fragen stellen, nur einmal das Leid der Tiere mit ihren eigenen Augen gesehen haben, dann würde sie der Anblick erstarren lassen und man würde uns solche Fragen sicherlich nicht stellen.
Oder hats du schon einmal gesehen, wie ein Straßenhund, dem kalt ist, der unvorstellbaren Hunger hat, weil er Touristen stört - angeschossen wird? Oder gesehen, wie Katzenbabys durch die Luft geworfen werden, als wären sie ein Spielball?
Gibt es so etwas hier bei uns? Richtig, wir auch nicht! Aber in Bulgarien ist all das „normal“. Das ist uns bis jetzt nicht nur einmal während unsere Arbeit begegnet.
Und warum sollte man diesen Tieren nicht auch ein würdevolles Leben ermöglichen?
In Bulgarien z.B. haben Tiere, die auf der Straße leben, meist ein qualvolles und ein gefährliches Dasein. In Bulgarien leben sehr viele Hunde an der Kette, meist schon seitdem sie ein Welpe sind, und dienen als Wachhunde. Sie kenne nur ihre kurze Kette. Die meisten von ihnen haben nicht mal eine Hütte. Sie liegen dort, bei Wind und Wetter. Sie sind der Witterung ausgesetzt, egal ob bittere Kälte im Winter oder glühende Hitze im Sommer. Die tägliche Mahlzeit, wenn überhaupt, besteht aus einer trockenen Brotrinde.
Tierleid gibt es überall in Bulgarien, Rumänien, Russland, Italien oder auch Deutschland. Wir sind der Meinung das es egal ist, wo man das Leid findet, diese aber bekämpft werden sollte, damit kein Tier dieser Welt leid erfahren sollte.
Ja, auch wir Auslandstierschützer wissen, die Tierheime, hier, sind voll. Aber es ist ein Unterschied, ob ein Tier in einem hiesigen Tierheim lebt oder in einem bulgarischen Shelter. Im Vergleich zu den bulgarischen Sheltern, gleichen unsere Tierheime einer Luxus Einrichtung.
Sagt uns, warum sollten wir nicht ein Tier retten, auf das hier bereits ein schönes, warmes und liebevolles Zuhause wartet, dass alles bekommt was es auf der Straße nicht gibt?
Wir kaufen Fernseher aus Korea, wir kaufen Zigarren aus Kuba, wir haben Autos aus Schweden und gehen zum Asiaten essen. Solange wir alle dieses Dinge tun, brauchen wir uns nicht zu rechtfertigen, wenn wir ein Tier aus dem Ausland retten und ihm die Chance auf ein besseres Leben geben.
Tiere können nicht sprechen, sie leiden still und leise.
Man hat vielleicht nicht ganz unrecht, wenn man denkt „Auslandtierschutz“, ist eine undankbare und schier unlösbare Aufgabe ist. Aber jedes Tier hat ein Anrecht, auf ein würdevolles Leben, ohne Qual und ein schönes Zuhause, in dem es geliebt wird. Denn dafür lohnt es sich zu kämpfen und das Leid zu reduzieren.