Mittelmeerkrankheit – Ehrlichiose
Bei der Ehrlichiose handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die über die braune Hundezecke (ACHTUNG! Nicht unsere hier bekannter Holzbock) übertragen wird. Eine Gefahr für den Menschen besteht daher ohne den Zwischenwirt Zecke nicht! Auch die Gefahr für andere Hunde im Umfeld eines infizierten Tieres ist sehr gering, da eine Ansteckung neben dem Zeckenbiss nur noch über direkten Blutkontakt erfolgen kann. Es besteht also keine Veranlassung, ein infiziertes Tier von gesunden Artgenossen zu separieren oder besondere Vorsicht im Umgang mit Menschen (auch Kindern!) walten zu lassen.
Nach dem Biss einer infizierten Zecke gelangen die Ehrlichien über den Zeckenspeichel in das Blut des Hundes. So verbreiten sie sich dann bis in die Organe Lunge, Leber, Milz, Lymphknoten und Knochenmark. Dort vermehren sie sich. Die Übertragung des Erregers vom Zeckenspeichel auf den Hund kann direkt nach dem Biss erfolgen. Die Zeit vom Biss bis zum Ausbruch der Krankheit beträgt ein bis drei Wochen. Der weitere Verlauf der Ehrlichiose erfolgt in den meisten Fällen in drei Phasen, die hier kurz erläutert werden sollen.
1. Akutphase
Durch die Reaktion des Immunsystems des Hundes auf die Erreger treten die ersten Symptome auf. Oft handelt es sich dabei um hohes Fieber (schubweise, d. h. die Phase dauert zwei bis drei Tage an, dann folgen zwei bis drei Wochen Pause), Appetitlosigkeit, Erbrechen, Schwäche, Gewichtsverlust, Apathie und Lymphknotenschwellung. Diese Phase dauert in der Regel zwei bis vier Wochen an. Zu beachten ist dabei, dass der Hund nach dieser Zeit wieder vollkommen gesund wirken kann, die Erreger sich allerdings noch im Körper befinden! Es kommt zur zweiten Phase.
2. Subklinische Ehrlichiose
Wie bereits erwähnt, sind die Erreger in dieser Phase noch im Körper des Tieres enthalten, „ruhen“ aber, der Hund zeigt also keine Symptome. Dieser trügerische Zeitraum kann mehrere Wochen bis mehrere Jahre andauern. Bei einem sonst sehr guten gesundheitlichen, ernährungstechnischen und psychischen Zustand des Hundes ist es durchaus möglich, dass das Immunsystem stark genug ist, um die Erreger nun selbstständig zu eliminieren, was zu einer Heilung führen würde. Ist der Körper des infizierten Tieres allerdings zu schwach (durch Stress, Hunger, Kälte, andere Infektionen…), um es mit der Infektion aufzunehmen, festigt sich der Erreger und die Krankheit geht in die dritte – die chronische – Phase über.
3. Chronische Ehrlichiose
Diese Phase der Ehrlichiose kann schwach bis zu lebensbedrohlich sein. Es treten hierbei Symptome auf, die unbehandelt nicht wieder abklingen.
Verläuft die chronische Ehrlichiose mild, kommt zuerst zu gleichen Symptomen wie in der ersten Phase. Schreitet die Krankheit fort, können häufiges Niesen, Nasenbluten, Blut in Stuhl sowie Urin, punktförmige Haut- und Schleimblutungen und Wasseransammlungen im Unterhautfettgewebe beobachtet werden. Schreitet die Infektion weiter unbehandelt fort, kommt es zu schweren Blutungen auch aus anderen Körperöffnungen, Bluthusten sowie Blutergüssen in den Gelenken kommen.
Verläuft die chronische Ehrlichiose schwer, treten zu den bereits erwähnten Symptomen schwere Schäden an den inneren Organen auf. Körpereigene Strukturen werden so verändert, dass sie dem eigenen Körper fremd erscheinen und daher bekämpft werden.
Die Ehrlichiose kann durch entsprechende Schnelltests, am zuverlässigsten jedoch durch ein Blutbild nachgewiesen werden. Die Behandlung erfolgt durch die mehrwöchige Gabe eines entsprechendem Antibiotikums (VORSICHT bei der Anwendung bei Welpen!). Allerdings muss man sich dabei immer bewusst sein, dass es sein kann, dass die Ehrlichien schon bis in das Knochenmark des Hundes vorgedrungen sind und dort nur sehr schwer zu erreichen sind. Es ist möglich, dass die sich im Knochenmark befindlichen Ehrlichien die Behandlung überstehen und die Krankheit später erneut ausbricht. Solche erneuten Ausbrüche sind meist in Verbindung mit Stress oder einer Schwächung des Immunsystems (z. B. durch Impfungen) aufgetreten.
Nichtsdestotrotz ist die Ehrlichiose heilbar! Und auch wenn eine vollständige Eliminierung des Erregers nicht erreicht wird, kann man mit Hilfe eines Tierarztes und auch Tierheilpraktikers dem Hund ein langes Leben mit einer hohen Lebensqualität ermöglichen!
Alle Angaben ohne Gewähr.
Weiterführende Quellen:
http://www.adoptiere.eu/index.htm?/tipps_infos/seite_tipps_med_ehrlich.htm
http://www.erste-chance.de/Ehrlichose.html